Die Aussegnungshalle auf dem Friedhof im Karlsruher Stadtteil Rüppurr wurde 1957 vom Architekten Erich Rossmann neben dem Wasserlauf der Alb errichtet. Die Aussegnungshalle ist als langgestreckter, eingeschossiger Satteldachbaukörper ausgeführt, außen mit beigefarbenen Klinker verkleidet. Der schlichte Aussegnungsraum war durch eine Glasfront an der nördlichen Giebelseite erschlossen. Die im Süden anschließenden Aufbahrungsräume sowie ein Büro- und Sakristeiraum und eine Abschiedsnische haben nicht mehr dem aktuellen Bedarf entsprochen und mussten umgebaut und ergänzt werden.
Der Satteldachkörper wurde nach Süden verlängert, genau im bisherigen Gebäudeprofil. Die Werksteindeckung des Satteldachs konnte mit dem gleichen Material weitergeführt werden. Der beigefarbene Klinker ist in der changierenden Färbung nicht mehr erhältlich. Die Ergänzung wurde mit einem Rillenputz ausgeführt, der die Richtung der horizontalen Struktur des Klinkermauerwerks aufnimmt und weiterführt.
Im Inneren wurden an der Stelle der bisherigen Räume ein Sakristeiraum und drei geschlossene Abschiedsräume eingebaut. Die Ergänzung beinhaltet einen neuen Zugangsbereich mit Eingang von Osten gegenüber der Alb, einen vergrößerten Kühlbereich für die Särge sowie ein kleines WC und einen Technik- und Lagerraum. Die ergänzten Räume sind im Innenbereich als Volumen so angeordnet, dass sich die Zwischenräume nach Westen und nach Süden öffnen und trotz der kompakten Grundfläche eine differenzierte Eingangs- und Aufenthaltszone ergeben.
In den Abschiedsräumen sind die neuen Fensteröffnungen so angeordnet, dass trotz der Öffnung nach außen die Intimität gewahrt bleibt. Die im Bereich der Aufbahrung mit Eichenholz bekleideten Wandflächen sind darüber in einem gedeckten Grünton gestrichen, um auch im Inneren eine ruhige, intime Atmosphäre des Abschieds zu erreichen.
Friedhofskapelle
Karlsruhe-Rüppurr
Bauen für Karlsruhe 2008–2018. Karlsruhe, 2018, S. 126–127