Die neuen Rems-Murr-Kliniken vom Architekturbüro Hascher-Jehle sollten einen Andachts- und Gottesdienstraum bekommen sowie mehrere Abschiedsräume. Dazu wurde 2011 ein Künstlerwettbewerb ausgelobt.
Der Andachtsraum wird vom Flur aus über eine verglaste Tür betreten, durch die bereits eine gestaltete Glaswand gegenüberliegend sichtbar ist. Nach dem Eintritt gelangt man in einen Vorbereich, der durch ein raumhohes Kubuselement mit Ablagefläche abgeschirmt wird. Der Vorbereich erhält gedämpftes Tageslicht über die Glaswand, die durch geschichtete, satinierte Glasflächen unterschiedlichen Formats gestaltet ist. Die Glaswand leitet die Besucher in den eigentlichen Andachtsbereich. Zum Altarbereich hin nehmen die Glasschichten ab, das Licht wird heller. Auch nach oben öffnet sich das Glas. Die Bewegung des Lichts bestimmt die Raumgestalt. Die Außenbereiche werden ausgeblendet.
Die Wandflächen sind in ihrer Gestalt zurückgenommen und mit hellen Birken-Multiplexplatten verkleidet. Das Kubuselement ist aus dem gleichen Material konstruiert. Es bietet den Besuchern rückwärtig im Raum eine Sitzbank an. Der Boden ist mit schwarzem Linoleum belegt, der im Kontrast die Holzflächen leuchten lässt, eine Atmosphäre der Geborgenheit vermittelt und auch das Licht, das durch die Glasflächen über den Boden streift, in besonderer Weise sichtbar macht.
Das schlichte Kreuz ist aus Stahl gefertigt, der durch Brünieren eine dunkle Oberflächenfärbung erhält. Es steht auf dem Boden im Bereich des hellsten Lichts. Der einfache Altartisch besteht aus kreuzweise verleimten Birken-Multiplexplatten, er wirkt durch seine Proportionen und erhält durch die massive Holzausführung auch ein physisches Gewicht im Raum.
Kapelle Rems-Murr-Kliniken
Winnenden
Bauherr: Rems-Murr-Kliniken, Winnenden
Mitarbeit: Alexander Schilling, Anita Michalski, Lena Bedal