Der Innenraum der evangelischen Kirche in Kaltenbach mit seinen Ursprüngen aus dem 12. Jahrhundert wurde zuletzt Anfang der 1960er Jahre tiefgreifend umgestaltet. Die Entfernung der barocken Seitenemporen und die Hinzufügung von Sakristei und Technikräumen im rückwärtigen Teil des Kirchenraums stellen die gravierendsten Änderungen der ursprünglichen Raumgestalt dar. Für den Kirchenraum und den Altarbereich sollten neue Lösungen entwickelt werden und für die Orgel aus dem 19. Jahrhundert musste ein Standort gefunden werden. Die äußere Raumschale des heutigen Kirchenraums ist mit zwei übereinanderliegenden Reihen Lochfenstern durchbrochen. Die regelmäßig perforierte Außenhülle wurde erst durch die Entfernung der Seitenemporen im Innenraum sichtbar.
In der freigestellten Raumhülle wird im Hinblick auf die Proportion und den Tageslichteinfall (umlaufend wie bei einer Laterne) eine neue Qualität für die transformierte Raumgestalt des Ursprungsraums gesehen. Um diese Qualität zu stärken, wurden die rückwärtigen Raumteile entfernt und die perforierte Außenhülle auch in diesem Bereich vollständig freigestellt.
Die zusätzlich benötigten Nutzungen von Sakristei und Abstellraum werden in einen neuen, kompakten Baukörper integriert, der auch die Orgel trägt. Der Körper steht frei, durch eine räumliche Fuge von den Außenwänden abgelöst, im rückwärtigen Teil des Kirchenraums. Durch die Freistellung kann die ursprüngliche Raumdimension erfahren werden.
Evangelische Kirche
Kaltenbach
Bauherr: Evangelische Kirchengemeinde Malsburg
Mitarbeit Wettbewerb: Anita Michalski, Lena Bedal, Nadine Nicodemus, Alexander Schilling, Stefanie Schmitt